Und immer wieder gibt es Fragen zum Thema eCasting. Denn auch wenn wir uns fast alle damit schon beschäftig haben, läuft es nicht immer rund mit dem digitalen Vorsprechen. Schauspieler Maximilian Dirr unterrichtet genau diese Thematik jetzt am iSFF in Berlin. Wir haben uns mit ihm über den Dauerbrenner eCasting unterhalten:
Du bist Schauspieler und unterrichtest nun auch am Institut für Schauspiel, Film – und Fernsehberufe zum Thema eCasting. Wie kam es dazu?
Das Filmbusiness hat sich in den letzten Jahren sehr geändert und somit muss sich jeder diesem Stil anpassen. Ein bedeutender Punkt ist zb die Art Castings zu machen. Heutzutage werden immer mehr Self Tapes verlangt. Dies erspart den Castern Zeit und bietet ihnen auch die Möglichkeit, mehr Material und junge Talente zu sichten. Jedoch werden diese Self Tapes of innerhalb von 2-3 Tagen verlangt und die Schauspieler/Innen sind meistens auf sich alleine gestellt. Ein gutes Self-Tape ist mindestens genauso wichtg wie ein live-casting. Nur das wird of unterschätzt. Einige nehmen dann schnell und mit einfachen Mitteln ein Video auf, haben aber kein richtiges Licht oder gar einen Anspielpartner und so vertun sich manch gute Schauspieler eine enorme Chance und sind sich dessen garnicht bewusst. Ich beschäftige mich seit Jahren mit dem Thema eCasting, zumal es für mich als Schauspieler auf dem internatonalen Markt essentiell ist. Deshalb kam ich auf die Idee einen Workshop vorzuschlagen, um junge Talente damit vertrauter zu machen.
Was hältst du persönlich von eCastings?
Anfangs habe ich ein bisschen gebraucht, um mich damit anzufreunden. Sobald ich aber herausgefunden habe, wie man auch mit ganz simplen Mitteln ein gutes eCasting aufnehmen kann, habe ich es sehr schnell zu schätzen gewusst. Gerade auf dem internationalen Markt geht es heutzutage gar nicht mehr anders. Ich liebe nach wie vor live-Castings, aber oft ist man ja selbst irgendwo am Set und verpasst so nicht die Möglichkeit gesehen zu werden.
Was sind totale No-Go`s?
Man sollte tunlichst meiden, schnell ein eCastng in einem Café oder irgendwo auf der Strasse aufzunehmen. Da ist die Geräuschkulisse viel zu groß und man kann ja schlecht sagen: „seid doch bitte mal still“. Und bezüglich der Aufnahmen: Man sollte nie gegen das Licht filmen und auch bei der Camera-Einstellung gibt es ein paar Tricks. Aber besucht doch einfach meinen Kurs 😉
Ist bei einem deiner eCastings schon mal etwas richtig schief gegangen?
Oh ja; ich erinnere mich, als ich in Italien mit einem Theaterstück auf Tournee war und dringend ein eCasting nach Deutschland schicken musste, jedoch keinen Anspielpartner finden konnte. Es war auch mein aller erstes Self tape. Ich habe dann einen italienischen Freund und Kollegen gefragt, aber er tat sich so schwer mit der Ausprache, dass es wie „Gibberish“ klang und sich die Szene von Drama zu einer absurden Komödie verwandelte und ich nicht mehr konzentriert spielen konnte. Somit landete das self tape leider im Müll.
Welche Hilfsmitel (Handy etc.) nutzt du?
Meistens benutze ich tatsächlich nur mein Smartphone, da es am einfachsten zu bedienen ist und man das eCasting via we-transfer verschicken kann. Ich benutze ein Stativ für das Handy, so dass ich zur Not auch alleine eine Intro drehen kann.
Was macht Dir an Deinem Job am meisten Spaß?
Es gibt einem die Möglichkeit unzählige Leben zu leben und aus den verschiedensten Winkeln einer Person deren Leben näher kennenzulernen. Man entdeckt dabei auch immer wieder neue Dinge über sich selbst, wenn man in das Leben und die Welt einer Figur abtaucht, und das ist extrem faszinierend. Und wenn genau diese Lebensgeschichten und Emotionen bei den Zuschauern ankommen und sie berühren gar zum Nachdenken bringen, ist es eine Genugtuung für mich.
Maximilians Kurs findet am 26. und 27. Oktober in Berlin statt. Wer also noch etwas Support braucht, ist hier genau richtig.